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gedichte: acht
zoodirektor
man hat den zoodirektor nach hause geschickt
und alle tiere in die freiheit entlassen
man hat ihm nur gleichgültig zugenickt
er kann es immer noch nicht fassen
was soll er nun tun, wo soll er jetzt hin
für ihn macht das leben so keinen sinn
er hat seine tiere doch wirklich geliebt
das hat er doch, sie wirklich geliebt
er sitzt ganz einsam am küchentisch
und starrt auf den amtlichen kündigungswisch
da hört er den elefanten trompeten
fängt aufgeregt an, seine hände zu kneten
wird sich der graue vielleicht an ihm rächen
und ihm das porzellan zerbrechen
wird er die wohnung mit wasser fluten
ich war doch einer von den guten
der zoodirektor ängstigt sich und schwitzt
als es plötzlich knallt und blitzt
die affen legen die stromversorgung still
sie pfeifen die melodie von kill bill
die zebras überqueren die straßen jenseits der zebrastreifen